Lieber Herr List,
erst vor wenig mehr als einem Jahr lernten wir uns kennen. Ich interessierte mich für die freigewordene Leitung der Schönbuch-Kantorei und Sie luden mich zu einem Vorgespräch ins Pfarramt ein. Schnell wurde mir klar, dass mir nicht nur ein geschäftsführender Pfarrer gegenüber saß, der mit seiner langjährigen Erfahrung alles Für und Wider abwägend mir die Kantorei ans Herz legte, sondern ein zutiefst mit der Musik verbundener Mensch, wissend, wovon er sprach und – der Kantorei als Sänger verbunden – dies auch lebte. Das hat mir die Entscheidung für die Schönbuchkantorei deutlich erleichtert, war mir doch aus langjähriger Erfahrung bewusst, welch wichtige Rolle gerade in Umbruchszeiten der Gemeindeleitung bei der Entwicklung und Förderung kirchenmusikalischer Arbeit zukommt.
Von allem Anfang an unterstützten Sie mich und gaben den nötigen Freiraum für die ersten Projekte, die in der Coronakrise gleich auf eine nicht vorhersehbare Bewährungsprobe gestellt wurden. Sie machten mir Mut, sobald es wieder möglich war, das Singen zu wagen und ließen in der wieder geöffneten Kirche viel Musik zu, zuvörderst an der einzigartigen Barockorgel, aber auch mit Chorgruppen im Gottesdienst!
Welcher Verlust Ihr Weggang von Waldenbuch bedeutet, mag ich als Neuling kaum einschätzen – für die Kantorei und für mich selbst jedenfalls ist es sehr traurig, Sie nach so kurzer Zusammenarbeit als Sänger und geschätztes Gegenüber zu verlieren. Danke für alle Unterstützung, alles Mitdenken und tatkräftige Tun! Ausdrücklich möchte ich Sie, liebe Frau List, in diesen Dank einbeziehen. Sie waren mit Ihrer mutmachenden Anwesenheit viel mehr als nur eine Mitsängerin, sondern Teil der großen Chorgemeinschaft, die unsere Arbeit trägt.
Ich wünsche Ihnen beiden für den neuen Lebensabschnitt viele Augenblicke mit erfüllender Musik, nach Luther eine Gabe und ein Geschenk Gottes, die den Teufel vertreibt und die Menschen fröhlich macht. Möge sie uns immer wieder aufrütteln, beruhigen und trösten!
In herzlicher Verbundenheit, Ihr Chorleiter Thomas Schäfer-Winter