Chorleitung

In der über 50-jährigen Geschichte des Chores lag dessen musikalische Verantwortung in zahlreichen Händen. Nach Bernhard Kohler, Klaus Kreuser, Volkhard Stepp, Sungmi Kim, Monica Meira Vasques und Clara Augenstein übernahm Anfang 2020 Thomas Schäfer-Winter die Leitung des evang. Kirchenchors Waldenbuch-Dettenhausen, der sich im März 2020 den neuen Namen Schönbuch-Kantorei gab.


Thomas Schäfer-Winter

Chorleiter Thomas Schäfer-Winter

Thomas Schäfer-Winter wurde in Lahr / Schwarzwald geboren und wuchs in Stuttgart auf. Er studierte Kirchenmusik an der Folkwang Hochschule in Essen und an der Staatlichen Hochschule für Musik in Stuttgart bis zur A-Prüfung und war Folkwangpreisträger der Essener Hochschule. Zu seinen prägenden Lehrern gehörten Prof. Gisbert Schneider und Prof. Werner Jacob (Orgel) sowie Prof. Martin Schmidt (Chorleitung).
Nach dem Abschluss des Studiums wurde er Bezirkskantor in Mössingen bei Tübingen.
Studien in historischer Aufführungspraxis führten ihn an die Norddeutsche Orgelakademie zu Prof. Harald Vogel. Danach arbeitete er als Organist und Kantor in Kopenhagen und als Bezirkskantor in Stuttgart-Bad Cannstatt, wo er die Konzertreihe MUSIK AM DREIZEHNTEN ins Leben rief.
Von 1998 bis 2001 war er Kirchenmusiker an Sankt Petri in Kopenhagen und studierte zugleich Cembalo bei Prof. Siegbert Rampe. Nach einem dreijährigen Venedig-Aufenthalt lebte er acht Jahre in Salzburg und ist seit 2014 wieder in Stuttgart tätig.
Von 1992-2020 bekleidete er einen Lehrauftrag für künstlerisches Orgelspiel an der Hochschule für Kirchenmusik in Tübingen.
Seine Konzerttätigkeit führte ihn in zahlreiche Städte des In- und Auslands.

Seit Januar 2020 hat er die musikalische Leitung der Schönbuch-Kantorei inne.


Siegfried Koch – Korrepetitor und Begleiter

Seit Jahrzehnten ist Siegfried Koch der Kantorei ein stets treuer und zuverlässiger Partner, dem wir großen Dank schulden. Ob als Korrepetitor bei Proben oder in vielen Konzerten als Orgel- und Klavierspieler: bis heute ist er uns wertvolle Unterstützung, die hoffentlich noch lange währt!


Chorleitung vor 2020

  • Clara Augenstein 2016-2018

    Clara Augenstein wurde in Südkorea geboren und lebt seit 2001 in Deutschland. Sie erhielt ihren ersten Klavierunterricht mit 4 Jahren und gewann Jugendwettbewerbe in Seoul.

    Das Studium mit Hauptfach Klavier führte sie an die Musikhochschule Zürich. Sie absolvierte verschiedene Meisterkurse und Auftritte in der Schweiz und Deutschland. Während des Studiums nahm Clara Augenstein auch Gesangsunterricht und schloss später eine kirchenmusikalische C-Ausbildung als Chorleiterin ab.

    Ihre Chorleitertätigkeit in Waldenbuch und Dettenhausen begann 2016 mit der Aufführung von Händels Messias. 2017 folgten zum Reformationsjubiläum die Bachkantate „Ein feste Burg“ und als Weihnachtskonzert Vivaldis Gloria sowie Zelenkas Magnificat. Mit den Teilen 1, 5 und 6 aus Bachs Weihnachtsoratorium verabschiedete sie sich Ende 2018 vom Chor.


  • Monica Vasques 2014-2015

    Monica Vasques leitete den Chor von 2014 bis 2015. Gebürtig ist sie aus São Paulo in Brasilien. Dort begann auch ihre musikalische Ausbildung mit einem Musikstudium an der dortigen Universität. Anschließend absolvierte sie in Stuttgart ein Kapellmeisterstudium, besuchte zahlreiche Meisterkurse und legte außerdem die kirchenmusikalische C-Prüfung ab.

    In ihre kurze Zeit in Waldenbuch und Dettenhausen fielen 2015 die Aufführungen des Elias von Mendelssohn Bartholdy, zusammen mit dem evang. Kirchenchor Rutesheim und dem Laudamus-Chor und -Orchester aus Stuttgart. Davor gab es im Dezember 2014 ein Weihnachtskonzert mit Ausschnitten aus Bachs Weihnachtsoratorium und Händels Messias.


  • Sungmi Kim 2014

    Sungmi Kim leitete den Chor im Jahr 2014. Sie wurde in Süd-Korea geboren und entstammt einer Musikerfamilie. Nach dem Gesangsstudium in Seoul absolvierte sie in Essen ihr Gesangdiplom und Konzertexamen. Zusätzlich machte sie die kirchenmusikalische C-Ausbildung und leitete verschiedene Chöre. Sungmi Kim begeisterte in dem leider nur halben Jahr Ihres Wirkens die Sängerinnen und Sänger mit Ihrem unglaublichen gesanglichen Talent. Zwei Aufführungen bleiben in Erinnerung: „Die sieben Worte Jesu am Kreuz“ von Heinrich Schütz sowie eine Serenade mit den Liebeslieder-Walzern von Johannes Brahms. Leider führte sie die berufliche Karriere Ihres Mannes viel zu früh zurück in Ihre Heimat Seoul.


  • Volkhard Stepp 1998-2013

    Volkhard Stepp hatte die Leitung des Chores von 1998 bis 2013 inne. Die Übernahme eines großen Erbes meisterte er mit Bravour. Ihm verdanken wir – neben vielen anderen Aufführungen – insbesondere die Aufführung des Requiem von Fauré, das ihm eine besondere Herzensangelegenheit war. Darüber hinaus blieb er uns immer treu verbunden – auch um eine kurzfristige Dirigentenvakanz zu überbrücken, wie beim Weihnachtskonzert 2019, das großen Anklang beim Publikum fand.

    Er wurde 1945 am Ende der Kriegswirren bei Leipzig geboren und wuchs in einer Familie auf, in der Musik eine wichtige Rolle spielte. Von 1965 bis 1970 studierte er Musik (Hauptfach Violine) und Französisch für das Lehramt in Mainz mit kurzer Unterbrechung in Paris. Nach seiner Tätigkeit an der Deutschen Schule in Lissabon ließ er sich mit seiner Familie in Waldenbuch nieder. Als Pfarrer Klaus Kreuser ihm kurz vor seiner Pensionierung anbot, die Leitung des Kirchenchors zu übernehmen, war er gerne bereit, da ihm dies die Gelegenheit gab, sich in die Kirchengemeinde einzubringen. Von Anfang an war ihm klar, dass er die Verbindung mit dem Tübinger Kammermusikkreis, der für einen Unkostenbeitrag spielte, aufrechterhalten würde. Zum einen waren die Mitglieder sehr motiviert, zum anderen war es nur so möglich, weiterhin die großen Konzerte auf Spendenbasis zu finanzieren. In den folgenden Jahren (1998-2013) erweiterte er das Repertoire u.a. mit Palestrina, Vivaldi, Keiser, Mozart, Rossini, Herzogenberg, Saint-Saens und Fauré. Gleichzeitig entwickelte er den Austausch mit dem Choeur de Provins et du Montois der Partnerstadt in spe Waldenbuchs. In 19 Jahren kam es bisher zu 9 Begegnungen, wobei 2009 und 2019 jeweils 40- bzw. 50jährige Jubiläen gefeiert wurden. Der franz. Chor feierte sein Bestehen und wir die Vereinigung der Kirchenchöre Waldenbuch und Dettenhausen. 2012 knüpfte er über einen Freund Kontakte mit dem Bach-Chor von Barcelona, was zu einer wechselseitigen Begegnung mit der Aufführung von Reinhard Kaisers Markuspassion führte.


  • Klaus Kreuser 1978-1998

    Über 20 Jahre, lang, von 1978 – 1998 leitete Pfarrer Klaus Kreuser neben seiner pfarramtlichen Tätigkeit auch den evang. Kirchenchor der beiden Gemeinden Waldenbuch-Dettenhausen.

    „Manchmal singt es in mir“, so begann Klaus Kreuser einst eine Predigt über das „Magificat“ – Marias Revolutionslied. In seinem Herzen sang es jede Menge, und so viele brachte er zum Singen. Als er 1978 in Waldenbuch Pfarrer wurde, war der Kirchenchor verwaist und so übernahm Klaus Kreuser auch die musikalische Leitung. Der Chor wuchs zu ungeahnter Größe und mit ihr die Bereitschaft zu intensivem Proben auch von bisher unerreichbaren Werken. Zwei Jahre hat man ausdauernd geübt, bis es zum ersten großen Konzert kam mit Bachs Weihnachtsoratorium am 3. Advent 1980: „Jauchzet frohlocket“, eine einzige vielstimmige Begeisterung! Von Anfang an stand Bachs Musik, seine Kantaten und Choräle neben manchem anderen im Zentrum seiner Chorarbeit für Konzerte und Gottesdienste. Das gemeinsame Singen war für Klaus Kreuser ohnehin wie ein Gottesdienst. Theologische Randbemerkungen begleiteten jede Chorprobe und manchmal war eine Probe wie ein halbe Predigt.

    Ganz wichtig für die Gemeinschaft war das jährliche Chorwochenende im Oktober mit intensivem Proben und bunter Geselligkeit am Abend. Das geschah viele Jahre lang im Gemeindehaus Neubulach mit Übernachtung im dortigen Bundeswehrquartier „Haus Sonne“. In der Neubulacher Kirche hat der Chor anfangs auch so manchen Gottesdienst bestritten – z.B. den mit der oben erwähnten Predigt über das Magnificat. Dazu kam das gemeinsame Wandern, oft drei Tage lang vor oder nach dem Probenwochenende. Auch da waren die Sängerinnen und Sänger (z.T. plus Ehepartner) mit 25 – 30 km pro Tag ganz schön gefordert.
    Klaus Kreuser übernahm zudem die Leitung des Kammermusikkreis Tübingen und konnte ihn für die Zusammenarbeit mit seinem Kirchenchor gewinnen. Fortan musste er die Instrumentalisten für die Konzerte nicht mehr unter alten Freunden zusammensuchen. Das Tübinger Orchester waren die neuen Freunde. Sie haben den Chor bis in die jüngste Vergangenheit gerne und treu begleitet.

    Neben den Kantaten Bachs, dem Weihnachtsoratorium, der Johannes- und Markuspassion sowie dem Magnificat kamen in dieser Zeit Händels „Messias“, „Die Schöpfung“, die Paukenmesse und „Die sieben letzten Worte am Kreuz“ von Haydn auch Berlioz‘ „L’Enfance du Christ“ sowie andere romantische Werke teilweise mehrmals zur Aufführung.


  • Bernhard Kohler 1963-1977

    Im April 1963 kommt der Lehrer Bernhard Kohler an die Oskar-Schwenk-Schule in Waldenbuch. Nach Gesprächen mit dem damaligen Waldenbucher Pfarrer Peter Wack reaktiviert er den vor Jahren verstummten evangelischen Kirchenchor Waldenbuch. Im September 1963 beginnen die ersten Proben und um die Jahreswende 1963/64 hat der Chor bereits 15 Mitglieder. Neben dem Gottesdienstsingen finden regelmäßig Advents- und Weihnachtskonzerte sowie Passionsmusiken statt.

    Im Herbst 1969 kommt es zum Zusammenschluss mit dem Kirchenchor von Dettenhausen, der zu dieser Zeit einen neuen Chorleiter sucht. Aus zwei kleinen Chören mit Männerstimmenmangel soll ein leistungsfähigerer größerer entstehen, der abwechselnd in Waldenbuch und Dettenhausen probt. Nach anfänglichen Gewöhnungsschwierigkeiten finden die Chöre bald zueinander und gestalten gemeinsam zahlreiche Gottesdienste und Konzerte in beiden Gemeinden. Das Repertoire des Chores entwickelt sich ständig weiter, wobei der Schwerpunkt auf Werken vor Bach bzw. der kirchenmusikalischen Erneuerungsbewegung des 20. Jahrhunderts liegt. Alle Passionen von Heinrich Schütz, sowie seine Weihnachtshistorie und etliche Motetten kommen im Laufe der Jahre zur Aufführung, aber auch Mozarts Dominicus- und Schuberts B-Dur-Messe. Mit dem Wegzug von Pfarrer Fritz aus Waldenbuch endet kurze Zeit später im Dezember 1977 auch Bernhard Kohlers verdienstvolle Tätigkeit als erster Chorleiter der vereinigten Chöre.